Für Menschen, die hochsensibel und hochsensitiv sind, kann es äußerst schwierig sein, sich abzugrenzen. Dabei ist Abgrenzung wirklich wichtig.

So ausgeprägt empathische Menschen versetzen sich emotional häufig automatisch und unfreiwillig in andere Menschen hinein. Ihre Wahrnehmungen sind stärker ausgeprägt als bei durchschnittlich sensiblen Menschen, was dazu führt, dass sie anfälliger gegenüber Reizüberflutung sind und es ihnen schwerer fällt, sich von äußeren Einflüssen abzugrenzen.

Wie können Hochsensible lernen, sich abzugrenzen?

Irgendwann in seiner Entwicklung lernt ein Kind „nein“ zu sagen: dann, wenn sich das Bewusstsein über das eigene „Ich“ entwickelt. Ist man jedoch hypersensibel und damit besonders empathisch veranlagt, kann es vorkommen, dass sich die Grenzen zwischen dem ‚Ich‘ und einem ‚Du‘ vermischen.

Für Hochsensible, die vieles unbewusst aufnehmen und fremde Gefühle übernehmen, ist daher ein „Ich-Training“ empfehlenswert. Die Stärkung der eigenen Selbstwahrnehmung hilft, sich darüber klarzuwerden, was nur vom Gegenüber übernommen wird, weil die eigenen Grenzen nicht genau gespürt werden.

Häufig fällt es Hochsensiblen schwer, Grenzen zu setzen, weil sie dem eigenen Gefühl, das einem sagt: „Nein!“, oder „Nicht jetzt!“, nicht trauen. Es besteht immer eine gewisse Unsicherheit, ob man seiner inneren Stimme wirklich vertrauen kann. Daher ist es gerade bei Hochsensiblen sehr hilfreich, das Selbstvertrauen zu stärken. Häufig haben Hochsensible schon seit frühester Kindheit, das Gefühl „anders“ oder „nicht richtig“ zu sein, u.a. aus dem Grund, weil ihre Wahrnehmungen von außen nicht bestätigt werden.

Dadurch verlieren sie das Vertrauen in ihre eigene Wahrnehmung. Doch ohne ‚Selbst-Vertrauen‘ lernen wir nicht, auf die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen zu achten. Deshalb ist es bei vorhandener Hochsensitivität enorm wichtig, das Vertrauen in sich selbst wiederzufinden und zu stärken, wenn nötig auch mit Unterstützung von außen.

Abgrenzung durch Nein sagen lernen

Bei Schwierigkeiten „Nein“ zu sagen, kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass man mit einem freundlich vorgebrachten „nein“, vielleicht in Verbindung mit einem Gegenvorschlag, eher Freunde gewinnt, als mit einem unehrlichen, gezwungenen „Ja“, welches beim Gegenüber Schuldgefühle weckt.

Bei Hochsensibilität kann es auch vorkommen, dass man nicht so schnell merkt, was eine Grenzüberschreitung ist und daher nicht schnell und klar darauf reagiert. In diesem Fall kann die Übung helfen, so häufig wie möglich erst mal „nein“ zu sagen. Das „Nein“ später zu einem „Ja“ zu machen ist deutlich einfacher als umgekehrt und im Laufe der Zeit lernt man so besser und schneller wahrzunehmen, wo die eigenen Grenzen sind, sodass ein voreiliges „Nein“ überflüssig wird.

Die Fähigkeit, nein zu sagen und Grenzen zu setzen, führt zu innerer Stabilität, die sich langfristig positiv auf die Beziehung zu anderen Menschen auswirkt.

Es gilt grundsätzlich: Solange es niemandem aktiv schadet, besteht immer das Recht, persönliche Grenzen zu setzen. Die Bedürfnisse und Forderungen anderer sollten nie über die eigenen gestellt werden, denn ohne persönliche Grenzen wird man schnell überrannt oder verletzt.

Akzeptanz und Abgrenzung

All diese Möglichkeiten, das Abgrenzen zu lernen, können eines nicht ersetzen: Akzeptanz – sich einzugestehen, dass Hochsensible einfach mit einer gewissen Abgrenzungsschwäche einhergeht, die jedoch auch zur Stärke werden kann. Sich weniger gut abgrenzen zu können, bedeutet nämlich auch, über eine größere Empfindsamkeit und mehr Einfühlungsvermögen zu verfügen. Damit ist Hochsensibilität, auch wenn es um das Thema Abgrenzung geht, Gabe und Aufgabe zugleich.

Was wäre die Welt ohne die sensible Einfühlung? Ziel ist es zu lernen, dieses Einfühlungsvermögen zum nützlichen Instrument zu machen.

Herzlichst
Anne Heintze

 


Hochsensitive Menschen brauchen besondere Lebensstrategien

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