Wenn wir klassisch beten, bitten wir um etwas oder wir bedanken uns für etwas.
Das klingt erstmal gut und harmlos, doch es hat eine versteckte Tücke: Indem wir um etwas bitten, drücken wir aus, dass wir glauben, uns fehlt etwas und dass wir meinen etwas sei nicht vollständig oder nicht in Ordnung.
Wir sind nicht im Einverständnis mit dem was ist, sind nicht im Frieden und in einer Opferhaltung.
Und wenn wir uns für etwas bedanken, halten wir uns für klein und sagen „Danke“ zum Größeren. Auch hier halten wir uns in der Rolle des Unfähigen, bestätigen unser Unvermögen selbstständig glücklich sein zu können, machen und halten uns abhängig von „der Gnade“ des Größeren.
Sowohl beim Bitten als auch beim Danken übernehmen wir keine Eigenverantwortung.
Wir bitten das Göttliche, es möge es richten oder bedanken uns beim Göttlichen dafür, dass es schon gerichtet wurde. Sich auf das Göttliche zu verlassen ist unsere Ausrede keine Selbstverantwortung übernehmen zu müssen. So können wir weiterhin anderen die Schuld an unserer Lage geben, dem Partner, dem Boss, dem Wetter, der Politik, oder eben dem Göttlichen, … irgendetwas ist schuld, bloß nicht wir selbst und irgendetwas soll uns da rausholen, bloß nicht wir selbst.
Beten kann auch sehr fruchtbar sein, wenn wir dabei in einer Haltung der Fülle und Freude sind.
Ja, wir können auch aus der Freude heraus um etwas bitten (in der Not tun wir es sowieso). Und wenn wir beim Bitten und Danken das Anliegen auch an uns selbst richten, übernehmen wir damit gleichzeitig eine Verantwortung: „Ich danke dem Einen und mir selber dafür, dass es mir gelungen ist, dieses und jenes zu bewältigen.“ oder „Ich bitte das Göttliche und mich selber um dieses oder jenes.“
So verweilen wir nicht in der Rolle des Ohnmächtigen, der dem Übermächtigen ausgeliefert ist und übernehmen selbst Verantwortung für Erfolg und Frieden. Wir ermächtigen uns selbst.
Natürlich, – wir können uns zusätzlich an etwas anderes, vorgestellt Größeres wenden, denn das kann uns dabei unterstützen in einer Haltung der Demut und Hingabe zu bleiben, so bewahren wir uns vor Arroganz und Überheblichkeit. Doch wenn wir die Verantwortung an eine visualisierte äußere Macht abgeben, wandelt sich Demut rasch in Kapitulation und Hingabe wird zu Unterwürfigkeit.
Bitte aus vollem Herzen und Danke aus vollem Herzen.
Verleihe deiner Freude und Dankbarkeit kraftvollen Ausdruck und gib ruhig auch deiner Not eine Stimme.
Wisse, wenn es Göttlichkeit gibt, dann ist alles göttlich und dein Gebet ist ein Selbstgespräch.
Wir wünschen dir helle Freude und tiefes Einverständnis, von Frau zu Frau, von Mann zu Mann, von Gott zu Göttin …
Namasté
Dem Artikel kann ich nur zustimmen. Bsp. Jesus. Wo 2 in meinem Namen zsammen kommen, bin ich unter ihnen. Und weiter… Spalte einen Scheit Holz und du wirst mich finden. Hebe einen Stein auf und siehe, ich bin da. Wer mir nachfolgt, wird WIE ICH Kind Gottes geheißen. (Er wird also so sein wie ich auch!!!) Apokryphes Evangelion nach Thomas. Jesus fühlte sich als SELBST UND mit GOTT UND der Schöpfung identisch. UND… JEDER kann ihm nachfolgen. Er verdammte das sture, unreflektierte Runterrasseln und befolgen von Geboten ohne den Hintergrund zu reflektieren! Er arbeitete am Sabbat, sagte Petrus … Schei…… Read more »
„Wisse, wenn es Göttlichkeit gibt, dann ist alles göttlich und dein Gebet ist ein Selbstgespräch.“ Wohl wahr, doch wenn es einen Gott gibt, dann ist Gebet kein Selbstgespräch. Dann trete ich in Beziehung zu dem Einen, der unendlich größer und besser ist als ich. Und das ist doch wohl ein unfassbar gewaltiges Geschenk!
Hallo Andreas.
Indem alles Göttlich ist und es nichts außerhalb davon gibt, kann jedes Gespräch nur ein Selbstgespräch sein. Indem es nur Eines gibt, ist auch kein Vergleich wie größer oder besser sinnvoll. Diese begrenzende Sichtweise haben wir nur solange wir nicht realisiert haben, dass alles Eins ist. Diese Realisation ist unfassbar, weil es dann niemanden mehr gibt, der sie fassen möchte und das Geschenk dürfen wir uns dann auch selber geben. Von Gott zu Gott eben.
Ananda