Hochsensibilität ist kein Nachteil oder eine Schwäche – auch nicht in der Familie.

Eine hochsensible Mutter hat ganz sicher besondere Herausforderungen zu meistern. Oft haben hochsensible Mütter ein sehr großes Harmoniebedürfnis und versuchen stets ein Zuhause zu schaffen, in dem sich ihre Kinder wohlfühlen. Sie spüren intuitiv, wenn etwas nicht in Ordnung ist und überlegen sehr lange, was die Ursache dafür sein könnte. Bei aufkommenden Problemen sind sie in der Lage, besonders viel Verständnis zu zeigen. Doch jede Mutter weiß: Ein Kind kann auch anstrengend sein. Lärm und Konflikte lassen die empfindsamen Frauen ermüden und sich zurückziehen.

Nicht selten spüren hochsensitive Frauen, dass etwas tatsächlich nicht in Ordnung ist, bevor der Partner oder das Kind es selbst wissen. Auch dieses hochsensitive Empfinden, das frühzeitige Wahrnehmen, bringt manchmal Probleme mit sich: Es ist als Mutter oft schwer, sich zurückzunehmen und nichts zu sagen und dem Kind damit seine Zeit zu lassen, um selbst einen Erkenntnisprozess erleben zu können. Das sollte die hochsensible Mutter dem Kind nicht abnehmen wollen, denn an diesem eigenen Verstehen und Wahrnehmen wächst das Kind.

Aber es ist auch nicht leicht, wenn eine Mutter spürt, was dem Kind nicht guttut, lange bevor das Kind es selbst realisiert hat: Umgang mit Freunden, in der Schule oder bestimmte Aktivitäten. Da gilt es, sehr achtsam zu sein und dem Kind (vor allem, wenn es selbst hochsensibel ist) unnötiges Leid zu ersparen.

Selbstfürsorge

Verständnis und Zuwendung sind in zweierlei Weise von großer Bedeutung für hochsensible Mütter: Sie wollen beides sowohl geben, als auch selbst erhalten. Wichtig ist deshalb immer, das offene Gespräch zu suchen. Zuletzt bleibt festzuhalten, dass Hochsensible sich stets selbst genügend Zuwendung geben sollten, um sich ausreichend erholen zu können.

Sie geben viel und benötigen folglich mehr Zeit, um wieder „aufzuladen“. Dafür sind hochsensible Mütter dann nach genügend Ruhe wieder voller Begeisterungsfähigkeit und sorgen mit ihrer ausgleichenden Art für ein angenehmes Klima in der Familie, wofür sie letztendlich auch Anerkennung verdienen.

Das Nein sagen

Es ist gerade für eine hochsensible Mutter besonders wichtig, Nein sagen zu lernen. Es fällt diesen Müttern oft schwer sich abzugrenzen. Aber um nicht selbst unter einer Reizüberflutung enorm zu leiden, ist das manchmal  nicht nur für sie selbst, sondern eben auch für den ganzen Rest der Familie existenziell wichtig. Warum? Ich erinnere da an einen buddhistischen Merksatz, der hier fantastisch passt:

Der Meister kümmert sich immer zuerst um sich selbst,
denn nur dann kann er für seine Schüler da sein.
Das Gleiche gilt natürlich auch für Mutter und Kind.

Vorbild sein

Bekanntlich fällt der Apfel ja  nicht weit vom Stamm. Daher ist es wahrscheinlich, dass hochsensible Mütter auch hochsensible Kinder haben, ganz besonders, wenn auch der Papa sehr sensibel ist. Wenn die Eltern einen entspannten und lockeren Umgang mit ihrer eigenen Besonderheit haben, ihr Kind nicht in Watte packen oder gar von der Umgebung eine Sonderbehandlung verlangen, dann wird es dem hochsensiblen Kind leichter fallen, sein So-Sein auch anzunehmen.

Wenn wir nicht vergessen, dass wir mit all dem, was wir als Mütter und Eltern tun, dem Kind die erste Variante von Reaktionsmöglichkeiten aufzeigen, dann ist es möglich, das hochsensible Kind auch ganz „normal“ großzuziehen.

All das ist keine graue Theorie

Als hochsensible Mutter habe ich fünf Kinder beim Erwachsenwerden begleitet. Zwei davon waren und sind hochsensibel und haben gelernt, gut damit umzugehen. Ich selbst habe immer einen Raum für den Rückzug gebraucht und ihn mir genommen. Als eigenes Zimmer, als Spaziergang allein oder als kleines Ruderboot. Das Boot war absichtlich so klein, dass nur ich allein hineinpasste. Es hieß Anneihrs, damit das auch klar war. Meine Zimmertür hatte ein Schild wie im Hotel und es gab einen für alle gültigen Code.

Tür zu und Schild rot: Nicht mal anklopfen erlaubt. Tür zu und Schild grün: Anklopfen und stören erlaubt. Tür offen: Niemand kann überhaupt stören, jeder darf reinkommen.

Das haben schnell alle mit ihren Zimmern so gemacht und damit war es allseits akzeptiert. Allerdings ist dazu auch ein sehr unterstützender und verständnisvoller Partner erforderlich. Sonst wirds schwierig – vor allem bei kleineren Kindern.

Herzlichst
Anne Heintze

 


Hochsensible Menschen brauchen besondere Lebensstrategien

Feinfühlige Menschen haben besondere Fähigkeiten, brauchen aber auch besondere Bedingungen, um wirklich kraftvoll diese Fähigkeiten und Gaben zu leben. Nicht nur im Beruf, sondern auch in der Liebe.

Um diese Bedingungen schaffen zu können, hat Top-Expertin für Hochsensibilität Anne Heintze in ihrem Bestseller E-Book „Hochsensibilität – Dein Anti-Stress-Coaching“ zahlreiche Tipps und Übungen zusammengestellt.

Mit diesem praxiserprobten Werkzeug kannst du deine Sinne einerseits verfeinern und andererseits Reizüberflutung vermeiden und deine Abgrenzungsfähigkeit vervollkommnen.