Jeder Mensch hat seine eigene Art, mit negativen Gefühlen umzugehen. Einige Menschen unterdrücken sie gekonnt, andere reagieren schnell wütend und dann gibt es noch diejenigen, die ihren Unmut durch passiv-aggressives Verhalten zeigen. Dieses Verhalten wird von anderen Menschen oft als besonders unangenehm gefunden. Man erkennt den Verstimmten ihren Unmut zweifellos an – sie verziehen das Gesicht oder antworten knapp und abweisend. Doch sie sagen nicht direkt, was los ist.

Besondeers hochsensible Menschen, die Kritik vermeiden wollen und Harmonie lieben, neigen zu passiv-aggressiven Verhalten. Mit einem solchen Verhalten umzugehen, kann besonders schwierig sein. Wie du es dennoch lernen und zukünftig besser auf ein solches Verhalten reagieren kannst, erfährst du jetzt.

Was genau bedeutet passiv-aggressives Verhalten?

Eine Definition für passiv-aggressives Verhalten zu finden, ist nicht ganz einfach. Grundsätzlich ist dieses Verhalten jedoch durch eine negative Einstellung und passiven Widerstand gekennzeichnet. Dieser Widerstand bezieht sich häufig auf soziale Interaktion, Lösungsfindung und Kommunikation.

Das Verhalten ist vor allem auch durch eine pessimistische Art und Reaktion auffallend. Beispiele für ein solches Verhalten sind z.B. sarkastische oder ironische Kommentare, kurze und abweisende Antworten, ein unfreundlicher oder unterkühlter Tonfall, verzogene Gesichtszüge, Ausweichen des Blickkontaktes oder – als genaues Gegenteil – grimmiges Anstarren, brummende Geräusche, die eindeutig auf eine verstimmte Haltung hindeuten, oder eine pessimistische Wortwahl.

Passiv-aggressivem Verhalten geht meistens ein bestimmtes Ereignis voraus, die denjenigen in Unmut gestimmt hat, oder eine generelle Unzufriedenheit mit einer Person oder einer allgemeinen Situation. Als Grund für passiv-aggressives Verhalten wird vor allem mangelndes Selbstvertrauen gesehen. Menschen, die sich passiv-aggressiv verhalten fühlen sich in der Regel nicht in der Lage, einen Konflikt anders zu lösen.

Sie verhalten sich nicht aktiv aggressiv oder gar lösungsorientiert, weil sie ihre Gefühle schlecht unter Kontrolle haben und sich in einer direkten Konfrontation unterlegen fühlen. Sie sehen sich nicht dazu im Stande einen Konflikt zu gewinnen oder fürchten die Reaktion des Gegenübers.

Daher wählen sie einen anderen Weg, ihren Unmut auszudrücken. Dabei geht es nicht nur um Ärger und Wut, sondern auch um Gefühle wie Frustration und Sorge. Passiv-aggressives Verhalten muss also nicht immer die Folge eines innerlichen Wutausbruchs sein. Häufig zeigt sich so auch die Angst oder Sorge vor einer Situation.

Warum ist der Umgang mit passiv-aggressivem Verhalten so schwierig?

Passiv-aggressive Menschen sind im Umgang sehr schwierig. Nicht nur im Privatleben, auch im Berufsfeld – oder sogar gerade dort – ist ihr Verhalten oftmals schädlich, zumindest aber stressig. Zunächst machen sie es ihren Mitmenschen häufig sehr schwer, ihren Unmut überhaupt zu erkennen.

Es dauert nicht selten eine Weile, bis ein Freund oder Kollege realisiert, dass jemand über ein Ereignis oder eine Gesamtsituation verärgert ist. Signale, wie abweisendes Verhalten und knappe Antworten könnten schließlich zahlreiche Gründe haben. Wenn jemand dir nur kurz angebunden antwortet, denkst du nicht immer sofort daran, dass er wütend auf dich ist, oder?

Es könnte schließlich auch sein, dass die Person gerade einfach keine Zeit hat. Vielleicht ist sie schlichtweg gestresst oder in Gedanken noch ganz woanders. Es dauert daher oftmals eine Weile, bis ein Mensch das passiv-aggressive Verhalten eines anderen als solches wahrnimmt. Bis dahin empfindet er das Verhalten aber wahrscheinlich dennoch als ein wenig unhöflich oder nicht hilfreich. Die Frustration stellt sich daher langsam auch bei der anderen Person ein.

Selbst wenn das passiv-aggressive Verhalten dann erkannt wurde, wissen die betroffenen Mitmenschen immer noch nicht, was der Grund für das Verhalten ist. Sie fragen sich nicht selten sogar, ob es grundlegendes Missfallen an der eigenen Person ist. Und egal, wie lange sie darüber philosophieren, welchen Auslöser es für dieses Verhalten gab, Gewissheit bekommen sie nicht, solange sie nicht wirklich mit den passiv-aggressiven Menschen reden. Doch das Gespräch sucht man oftmals vergeblich. Selbst auf Nachfrage reagieren viele passiv-aggressive Menschen abweisend, ablehnend oder ausweichend.

Freundschaften und Familienbeziehungen können unter dieser Kommunikationsart sehr leiden. Auch das kollegiale Miteinander verschlechtert sich.

Passiv-aggressives Verhalten souverän erkennen

Passiv-aggressives Verhalten kann im Grunde bei jedem Menschen vorkommen. Sogenannte passiv-aggressive Persönlichkeiten neigen jedoch besonders stark zu diesem Verhalten. Solange das Verhalten sich nicht häuft, ist es auch nicht weiter schlimm. Es kann bei jedem Menschen mal vorkommen, dass die Kraft für eine anständige Auseinandersetzung fehlt oder dass man sich noch nicht sicher ist, wie man das Ärgernis am besten anspricht. Das Verhalten darf jedoch, um gutes Miteinander zu gewährleisten, kein Dauerzustand werden.

Wenn du lernen möchtest, mit passiv-aggressivem Verhalten umzugehen, ist es zuerst wichtig, das Verhalten als solches zu erkennen und im Anschluss zu unterscheiden, ob es sich um eine einmalige Situation oder um einen Dauerzustand handelt. Passiv-aggressives Verhalten erkennst du an den Anzeichen, die oben bereits genannt wurden: knappes, unfreundliches und abweisendes Verhalten in verbaler und non-verbaler Kommunikation.

Passiv-aggressive Persönlichkeiten erkennst du an den folgenden Charakteristika:

Schlechte Arbeitsmoral:

Die Menschen, die passiv-aggressive Persönlichkeiten haben, sind in der Regel schlechte Arbeitskollegen. Ungeliebte Aufgaben meiden sie nach Möglichkeit oder sie lassen sich viel Zeit, sie zu erledigen. Augen zu und durchbeißen? Die Strategie scheinen sie nicht zu kennen. Auch die Qualität der Arbeit lässt bei solchen Aufgaben nach. Nicht selten reden sie sich in dem Zusammenhang auch selber schlecht und behaupten z.B., dass ihnen Aufgaben auferlegt werden würden, die für sie schlichtweg nicht lösbar seien.

Der Hintergrund ist nicht nur eine schmollende Unlust, sondern manchmal auch Taktik: Sie hoffen, dass sich zukünftig andere Kollegen finden, die ungeliebten Aufgaben übernehmen. Oftmals gelingt es ihnen auch, da sich andere Kollegen denken, die Arbeit könne so schneller und besser erledigt werden. Für die passiv-aggressiven Persönlichkeiten ein einfaches Spiel: Sie erreichen ihr Ziel ganz ohne direkte Konfrontation oder Bitten. Langfristig gesehen führt das jedoch zu einem (berechtigten) Ungerechtigkeitsempfinden bei den Kollegen, die sich gutmütiger Weise der Arbeit annehmen.

Das Vermeiden direkter Konfrontation:

Passiv-aggressive Menschen meiden direkte Konfrontationen. Sie sprechen nie gezielt an, was sie gestört hat oder versuchen die Probleme auszudiskutieren und Lösungen zu finden. Stattdessen verhalten sie sich abweisend und missmutig. Oftmals gehen sie den anderen aus dem Weg, verlassen den Raum und schmollen. Sie versuchen auf die Art, die anderen dazu zu bringen, sich von alleine zu entschuldigen.

Nicht selten versuchen sie auch gezielt ein schlechtes Gewissen bei ihren Mitmenschen zu wecken. Bei vielen gutmütigen Menschen funktioniert dieses Verhalten leider nur allzu gut. Hinzu kommt, dass diese Personen ihre Meinung sehr oft trotzdem verbal kundtun – nur eben nicht bei den Menschen, die betroffen sind. Stattdessen erzählen sie lieber allen anderen, was der Kollege oder die Bekannte ihrer Meinung nach falsch gemacht haben. Dadurch wird die Stimmung meistens insgesamt schlechter. Im Büro kann das zu einer sehr unangenehmen Arbeitsatmosphäre führen und eine unangenehme Stimmung zwischen allen Kollegen hervorrufen.

Rachsucht:

Passiv-aggressive Personen lassen sich selten etwas gefallen, ohne es sich zu merken. Sie vergessen ihren Frust nicht so leicht und sind sehr nachtragend, auch wenn sie eine Weile so tun, als ob. Stattdessen planen sie gezielt ihre Rache und erinnern sich auch sehr lange Zeit noch an die vermeintlichen Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfahren sind.

Termine und Deadlines, die sie nicht interessieren, nehmen sie nicht wahr:

Meistens behaupten sie, sie hätten es vergessen: Das Treffen mit dem Bekannten, den sie gar nicht wiedersehen wollten, die Fortbildung, zu der sie erscheinen wollten, die Deadline, die sie für unnötig befunden haben. Passiv-aggressive Personen meiden Verpflichtungen, die für sie selbst unnötig, unwichtig oder ungeliebt erscheinen. Und die Ausrede lautet in der Regel: Vergessen. Kennst du einen solchen Menschen, der immer die Dinge vergisst, auf die er sowieso keine Lust hatte?

Manipulationstechniken:

Passiv-aggressive Menschen manipulieren ihre Mitmenschen gerne. Dazu gehört z.B. schmollendes Verhalten oder sich-selbst-schlecht-reden. Wer dauernd Dinge sagt wie „die Aufgabe ist so schwierig für mich, ich habe keine Grundkenntnisse in diesem Bereich“, „ich werde an dem Projekt noch die ganze Nacht sitzen müssen“ oder schlichtweg Verzweiflung zur Schau stellt, der versucht meistens die anderen dazu zu bringen, ihnen Arbeit abzunehmen.

Ähnliches Verhalten ist natürlich auch in jedem anderen Lebensbereich erkennbar. Anstatt ihre Mitmenschen freundlich um etwas zu bitten oder sie nach etwas zu fragen, versuchen passiv-aggressive Persönlichkeiten ihre Mitmenschen so zu manipulieren, dass sie ihnen von alleine unter die Arme greifen.

Strategien gegen passiv-aggressives Verhalten

Wie kann man sich gegen dieses Verhalten wehren? Wie geht am besten mit passiv-aggressiven Reaktionen um? Diese Fragen sind für viele Menschen nur schwer zu beantworten. Doch es gibt ein paar einfache Verhaltensstrategien, mit denen es sich passiv-aggressiven Menschen leichter zu begegnen lässt.

Das Verhalten hat nichts mit dir zu tun: Mache dir bewusst, dass es nicht an dir oder deiner Leistung liegt, wenn dir gegenüber jemand passiv-aggressiv reagiert. Diese Personen haben es vielleicht nicht anders gelernt oder schaffen es aufgrund irgendwelcher anderen Sorgen nicht, ihrem Frust besser Luft zu verschaffen. Sie können nicht auf freundliche Art ausdrücken, wenn ihnen etwas missfällt und reagieren deshalb passiv-aggressiv. Direkte Kommunikation scheuen sie grundsätzlich. Nimm dir dieses Verhalten nicht zu sehr zu Herzen.

Lass dich nicht manipulieren: Wenn du erkennst, dass das Verhalten und die Manipulation häufiger vorkommen, dann reagiere nicht. Lass dich nicht unter Druck setzen – wenn jemand ein Problem mit dir oder deinem Verhalten hat, soll er es direkt bei dir ansprechen. Mach das ruhig auch immer wieder klar. Frage bestenfalls noch nach, ob du etwas falsch gemacht hast oder ob die Person mit dir reden möchte – reagiert sie ausweichend oder abweisend, lass es gut sein. Lass dich nicht unter Druck setzen, wenn sie versucht, dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Und lass dich nicht darauf ein, ihnen Arbeit abzunehmen, wenn du dafür selber Überstunden machen musst, nur weil du ihr manipulatives Gestöhne und Gejammer im Büro wahrnimmst.

Kontere: Lerne, den passiv-aggressiven Personen gezielt stark und selbstbewusst entgegen zu treten. Sie scheuen meistens direkte Konfrontation, doch du solltest immer klar machen, dass man mit dir offen sprechen kann. Sage ihnen ruhig: „Wenn du ein Problem oder Kummer hast, sage es mir bitte direkt. Ich bin für Kritik und ein Gespräch jederzeit offen. Ich mag es nur nicht, wenn man sich über mich ärgert, ohne es anzusprechen.“.

Wenn du Freunde hast, die sich ständig so verhalten, sage ihnen auch deine Meinung. Ist da z.B. der eine Bekannte, der ständig euer Treffen vergisst? Sollte es sich das nächste Mal ergeben, sagst du ihm direkt: „Ich treffe mich gerne mit dir, aber nur zuhause. Wenn ich dann sitzen gelassen werde, stört es mich nicht so sehr, wie wenn ich bereits draußen oder im Restaurant bin.“.

Gebe ihnen die deutliche Botschaft, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist, aber bleibe freundlich. Mit selbstbewusster, freundlicher und direkter Art trittst du ihnen bestmöglich entgegen. Oftmals merken die betroffenen Menschen auch gar nicht, wie schädlich ihr Verhalten für soziale Interaktionen sind. Erst, wenn es ihnen direkt vor Augen geführt wird, erkennen sie, was passiert.

Gehörst du selbst zu den passiv-aggressiven Menschen?

Versuche deine Gedanken zielgerichteter zu ordnen, sobald du Frust oder Ärger spürst. Und sprich die Dinge so freundlich wie möglich an – deine Mitmenschen werden deine Ehrlichkeit schätzen.

Mit ein wenig Geduld lassen sich Strategien finden, passiv-aggressivem Verhalten gekonnt zu begegnen. Das Miteinander kann davon sowohl im privaten als auch im beruflichen Kreis profitieren!

Herzlichst
Anne

 


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