Es gibt jede Menge Vorurteile und Fehlannahmen zu Intelligenz, Vielbegabung und Hochbegabung. Viele Menschen, die sich als Scanner-Persönlichkeit entdecken, hatten bislang stark ausgeprägte Vorurteile in sich, die verhindert haben, dass sie ihre innere Vielfalt als besondere Begabungsform anerkennen konnten.

Begabt zu sein, hat für die meisten etwas mit Genialität, Erfolg, Titeln und Hochleistung zu tun. Das ist aber wirklich ein grober Fehler und schürt nur die vielen Mythen und Vorurteile über Begabungen. Diese entstehen oft aus schlichtem Unwissen über das Thema. Aber das kann sich ja leicht ändern!

Vorurteile bezüglich Intelligenz und Scanner-Persönlichkeiten

Ein Begriff wie Begabung weckt bei vielen eine ganze Kette von Assoziationen, die irgendwie mit Hochbegabung zusammenhängen. Hochbegabung ist jedoch ein schillernder Begriff und nicht einmal die Experten sind sich über die Definition wirklich einig. Wie denn auch, wenn nicht einmal das Konstrukt Intelligenz eindeutig definiert werden kann?

Aber leider hat so gut wie jeder heute eine Meinung und gewisse Teile von Vorwissen zum Thema. Jeder hat schon einmal Berichte über hochbegabte Kinder gehört, gelesen oder gesehen, denn die Medien sind voll von teilweise bizarren Beiträgen.

Das, was da vorgestellt wird, hat oftmals nicht sehr viel mit der Realität zu tun. Hier scheinen die gleichen Marketinggesetze wie sonst in den Medien auch zu gelten: Je spektakulärer eine persönliche Geschichte ist, umso eher wird Wind darum gemacht. Der ganz „normale“ Hoch- oder Vielbegabte ist zu langweilig, um realitätsnah darüber zu berichten. Doch wo es vorrangig um Quote und Werbeeinnahmen geht, bleibt die Realität des Lebens tendenziell fern.

Was glaubst du über Talente und Vielbegabung?

Diese Berichterstattung prägt vielleicht auch deine ganz persönlichen Vorstellungen. Vielleicht glaubst auch du, dass nur Menschen wie Albert Einstein besonders begabt sind oder so schrullige Typen wie Sheldon Cooper aus „Big Bang Theory”. Und natürlich kannst du mit so einer Vormeinung nur schwer anerkennen, dass deine Vielseitigkeit und Kreativität ebenfalls eine Form der Begabung sein könnte.

Bei sogenannten Experten ist es nicht viel anders: Fragen wir fünf Experten, was Intelligenz ist, erhalten wir fünf verschiedene Antworten.

All die folgenden Intelligenzformen werden in unterschiedlichen Publikationen ausführlich beschrieben – und es ist ja auch gut, dass sie so differenziert betrachtet werden. Jeder Mensch besitzt viele Arten von Intelligenz in unterschiedlichem Maße (du erinnerst dich sicher an Howard Gardner, der hier einige Intelligenzformen beisteuert):

  • Sprachliche oder linguistische Intelligenz
  • Musikalische Intelligenz
  • Logisch-mathematische Intelligenz
  • Räumlich-bildliche Intelligenz
  • Körperlich-kinästhetische Intelligenz
  • Intrapersonale Intelligenz
  • Interpersonale Intelligenz
  • Naturalistische Intelligenz
  • Existenzielle Intelligenz
  • Emotionale Intelligenz
  • Soziale Intelligenz
  • Spirituelle Intelligenz
  • Erotische Intelligenz
  • Physische Intelligenz
  • Kognitive Intelligenz
  • Praktische Intelligenz
  • Professionelle Intelligenz
  • Kreative Intelligenz
  • Vitale Intelligenz
  • Kristalline und fluide Intelligenz

(Auszug aus Anne Heintze’s Buch: „Auf viele Arten anders“)

Wir hoffen und wünschen uns, dass diese sogar noch unvollständige Liste dazu beiträgt, dass wir uns die Absurdität der eindimensionalen Definitionsversuche von Begabung und Intelligenz bewusst machen.

Wir laden dich dazu ein, dir einmal Gedanken zu machen über deine eigenen Vorannahmen und Vorstellungen von Begabung, Talent und Intelligenz.

  • Wie klar bist du dir in deiner persönlichen Definition und welche Quellen verwendest du dafür?
  • Welche Annahmen zum Thema sind dir früher in deinem Leben schon einmal begegnet?
  • Mit welchen Informationen über Begabung, Talent und Intelligenz bist du groß geworden?

Intelligenz hat viele Gesichter: Lies dazu auch die Artikel:

Euer Team der OpenMind Akademie